Wenn man viele Jahre gemeinsam im Ortsteil wohnt, bleibt es nicht aus, dass man sich kennt! Aus diesem Grunde ist es mir als dem Interviewenden sicher erlaubt, Vater und Sohn Vetter weiter mit dem vertrauten „Du“ anzusprechen.
Ulrich Vetter, der Vater, gründete in den 70er-Jahren das Malergeschäft, Jan, der Sohn, stieg irgendwann in die Geschäftsführung mit ein und führt den Betrieb mittlerweile schon einige Jahre unter dem Namen „Vettercolor“ und so manche frische Fassade im Ortsteil trägt seine Farben.
Ulli, die erste Frage an dich:
In einem Exemplar der Mitgliederzeitschrift des Turnvereins Waidmannslust aus den 70er Jahren fand ich irgendwann mal dein Inserat mit der Überschrift „Junger Malermeister sucht Betätigungsfelder“. Du hast, wenn ich mich nicht irre, den Betrieb vor mehr als 50 Jahren gegründet und bist nach wie vor in der Geschäftsführung. Erzähl doch bitte mal!
Ja, wir sind 1974 nach Waidmannslust gezogen. Zuerst nur Privat, später wurde der Firmensitz mit Büro und Garage an den W’-Damm verlegt. In den 80er-Jahren kam die Wärmedämmung auf, da waren wir eine der ersten Firmen, die die Häuser mit Styroporplatten verkleidet haben. Später erweiterten wir uns bis zur Wende, um auch festzustellen das ein kleinerer familiärer Betrieb weniger stressig ist und für die Privatkundschaft im Norden besser geeignet. Durch die Unterstützung meines Sohnes wurde der Betrieb 2000 erneut umstrukturiert, sodass wir auch in diesem Jahrtausend weiter die Kundenwünsche erfüllen können.
Jan, auch dich kenne ich seit deiner Schulzeit und ich vermute, dass du in Waidmannslust geboren wurdest. War das eigentlich klar für dich, in Vaters Fußstapfen zu treten?
Ich habe es immer ehrlich ausgesprochen Was gibt es Schöneres, als sich in ein „gemachtes Nest“ zu setzen. Die Firma war da und die Option, ein Handwerksmeister zu sein und später mal seine eigene funktionierende Firma zu haben, war nicht die schlechteste. Sicher wäre Rumhängen oder Auswandern ein Weg gewesen, aber so war es unkomplizierter, sein Glück in Berlin zu finden.
Ulli, persönlich haben wir uns in der Tischtennisriege des Turnvereins Waidmannslust kennen gelernt und du warst schon damals als flinker Ballkünstler und großer Sponsor bekannt.
Welche Bedeutung haben der Sport und seine Vereine für eine Kommune?
Sicher eine große mit einer langen Tradition. Zugegebenermaßen habe ich mich auch in anderen Vereinen angemeldet, um neue Kundenfelder zu erschließen. So sind wir auch im VfL Tegel gelandet, wo der Ball etwas größer und gelber ist. Aber gerade die kleineren Sportvereine mit den einzelnen Abteilungen fördern die Kontakte und fordern die Jugendlichen in unserem Bezirk.
Was gefällt euch beiden Waidmannslustern am Ortsteil und was würdet ihr gern verändern?
Waidmannslust, in Berlin ganz oben. Es ist schön zu sehen, dass sich Vereine wie die Initiative Waidmannslust oder auch die Kirche den Erhalt und die Pflege einzelner Gebäude zur Aufgabe gemacht haben. Gerade der schwindende Baumbestand macht mir Sorgen. Schön zu sehen, das die neuen Gebäude ins Stadtbild integriert werden und das auch auf die Umwelt geachtet wird. Schließlich sind wir eine alte Jagdgegend, und es sollte auch weiterhin so idyllisch bleiben wie damals im Wald.
Das Interview führte Günther Poggel von der Initiative Waidmannslust.