Interview mit den Inhaberinnen der Buchhandlung Leselust

Frau Robben

Frau Robben ist 53 Jahre alt, hat 2 erwachsene Kinder und ist gebürtig aus der Grafstadt
Bentheim an der holländischen Grenze.
Frau Robben, wann haben Sie die Buchhandlung Leselust übernommen?

Ich habe sie im Januar 2018 übernommen.

Wie haben Sie die Pandemie erlebt?
– Uff! , es war nicht unanstrengend, es war aufreibend und zermürbend. Aber dank der
Regelung für die Buchhandlungen in Berlin ist diese Zeit glimpflicher als im Rest der
Republik gelaufen. Wir wurden auch von unseren Kundinnen und Kunden sehr
unterstützt. Seit Mitte März 2020 komme ich mit der Fieste, wie es bei mir zu Hause
heißt- dem Fahrrad zum Laden und es macht mir echt Freude.

Was gefällt Ihnen an Waidmannslust?
– Ich finde den Namen klasse, „people go hunting there“. Ich schätze die Nähe zu
Lübars und zum Tegeler Fließ.

Was vermissen Sie in Waidmannslust?
– Ich vermisse Radwege, die diese Bezeichnung verdienen und wünsche mir mehr
Fahrradfreundlichkeit. Einen Zeitungskiosk in der Nähe des S-Bahnhofs wäre prima.
(Anmerkung der Initiative: den gab es früher!)

Was wünschen Sie sich für Waidmannslust?
– Ich wünsche mir eine Verkehrsberuhigung auf dem Waidmannsluster Damm und
dass die Baustelle in der Jean Jaurès Straße bald beendet werden möge. Die Bäume
sind ja leider nicht wieder herbeizuzaubern!


Frau Liebert

Kurze persönliche Vorstellung 
Alexandra Liebert, 46 Jahre. Ich habe nach der Zeit an der Uni mit Kunstgeschichte, mittelalterlicher Geschichte & Italienisch Buchhändlerin gelernt & bin Kunsthandwerkerin & Kauffrau, die 20 Jahre in einer Fachbuchhandlung für Medizin verbracht & dann ihren persönlichen Traum mit der Leselust wahrgemacht hat, um ihre Erfüllung zu finden & zu leben. 
  
Seit wann betreiben Sie Ihr Geschäft 
01.01.2018 
  
Wie haben Sie die Pandemie/ den Lockdown erlebt ? 
Ich denke, es war für uns alle eine schwierige Zeit, weil es bedeutete, nicht zu wissen, wie es weitergeht, aber ich bin immer zuversichtlich geblieben und habe mir jeden Morgen gesagt, ich habe alles, was ich brauche und ich werde immer haben, was ich brauche. 
Im Gegensatz zu vielen anderen, die ihre Geschäfte schließen mussten, hatten wir das große Glück, unsere Leselust für die Menschen weiterhin öffnen zu können und dafür bin ich nach wie vor sehr dankbar. Dadurch waren wir auch ein Ort, der dazu beitragen konnte, etwas Lebendigkeit, Abwechslung und Buntheit ins Zuhausebleibenmüssen bringen zu können. Für mich war unser Laden ebenfalls eine „Überbrückungs-Hilfe“, da er mir persönlich, trotz Vorgaben, ein Stück Normalität erhielt und auch weiterhin Kontakte bescherte, die vielen Menschen in dieser Zeit sehr fehlten. 
Wir haben alle Schwierigkeiten und Hürden, die die Situation mit sich brachte, wunderbar gemeistert, wie ich finde und ich habe sehr viel gelernt und mitgenommen für die Zukunft. 
  
Mein Eindruck ist, dass viele Menschen sich mehr Gedanken darüber gemacht haben, wie sie die kleinen Einzelhändler in ihrer Umgebung unterstützen können. Das finde ich toll und sehr es als einen sehr positiven Aspekt der Pandemie. 
  
 Was gefällt Ihnen an Waidmannslust ? 
 Da ich mittlerweile auch 2 Jahre hier gewohnt habe, habe ich Waidmannslust natürlich nochmal auf eine andere Art kennenlernen können. Es hat sich in dieser Zeit immens verändert, wie ich finde. Es wurde viel gebaut, es sind viele neue Menschen hierher gezogen, das merken wir auch in der Leselust. 
Was mir besonders aufgefallen ist, seit wir den Laden übernommen haben, ist, wie viele höfliche und freundliche Kinder und Jugendliche es hier gibt 🙂 und das liegt vermutlich daran, dass Waidmannslust doch ein bisschen für sich liegt und die Menschen hier nicht so untergehen wie im Trubel der Innenstadt. Hier wird auch gegrüßt. 
  
Ich liebe das Fließ zu jeder Jahreszeit und das viele Grün hier. Es gibt hier weitaus mehr Ruhe und Stille als in der hektischen Innenstadt & viele kleine Oasen, wenn wir genau hinschauen. 
  
Was vermissen Sie in Waidmannslust ? 
 Ich würde mich freuen, wenn es hier ein paar kleine gemütliche Cafés gäbe. Danach werden wir auch oft gefragt und ich verweise dann meist auf Hermsdorf… 
  
Was wünschen Sie sich für Waidmannslust ? 
 Ich hoffe für Waidmannslust, dass es sich seine wundervolle Natur erhält, dass die Menschen mehr darauf achten, Ihren Müll nicht einfach irgendwohin zu werfen, sondern da wo er hingehört, immer mehr auf ihre ganz nahe Umwelt zu achten, ein ästhetisches Gefühl dafür zu entwickeln, was eine schöne Umgebung ist und diese zu erhalten und zu pflegen, so, wie viele es schon vormachen. 
  
Ich wünsche Waidmannslust einen ruhigen Waidmannsluster Damm, auf dem Radfahrer, Kraftfahrer & Fußgänger friedlich nebeneinander leben können, ohne Angst um ihr Leben haben zu müssen. 
  
Ich hoffe außerdem, dass hier so viele Unternehmen, vor allem aber Menschen, wie möglich, diese Krise unbeschadet überstehen und wir alle bald wieder einen für uns passenden Lebenswandel pflegen können, was auch immer das für den Einzelnen bedeuten mag. 
  
Möchten Sie noch etwas hinzufügen ? 
 Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, mich bei unseren Kunden zu bedanken, die sich in dieser Zeit oft gesorgt haben, um unsere Existenz und uns manchmal sogar auch versorgt haben mit selbstgemachter Marmelade, Keksen und liebevollen Ermunterungen, aber überhaupt auch für Ihre Treue der Leselust gegenüber. Sie sind super ! Danke !

Vielen Dank für das Interview.